Teil 2: Die Antworten

So, den verregneten Samstag mit Kälteeinbruch (26./27. August, von 34 auf 15 Grad Celsius in 24 Stunden!) habe ich genutzt und intensiv recherchiert und ausprobiert. Mit rauchendem Kopf gebe ich jetzt meine gesammelten Erkenntnisse preis.

Nun will ich also die Reichweite mein WLANs mit Hilfe einer Airport Express erweitern. Meine konkrete Geräte-Konstellation sieht so aus:

  • Time Capsule (4. Gen.) als Basisstation.
  • Airport Express als Reichweiten-Verstärker.
  • WLAN-Clients: 2008er iMac, 2004er Powerbook, iPhone 3 und 4, iPad, Apple TV 2, HP Wlan-Drucker/Scanner B210a, XBox 360 Slim.

Es soll in diesem Artikel primär nicht um konkrete Konfigurationen gehen, sondern um das Verständnis der wichtigsten Parameter. Zum grundlegenden Verständnis der diesbezüglichen Geheimnisse haben mir diese drei Artikel sehr geholfen:

1. Kanalwahl

Darin habe ich etwa erfahren, dass man die Kanalauswahl erst mal auf Automatisch stehen lassen kann. Eine manuelle Festlegung macht jedoch dann Sinn, wenn man sich inmitten anderer Netzwerke befindet und deren Kanäle meiden möchte, weil sie sich gegenseitig “behindern” (sofern man die von der “Konkurrenz” genutzten Kanäle kennt, füge ich hinzu; das lässt sich aber z. B. mit dem Programm iStumbler herausfinden).

2. WDS oder Erweitertes drahtloses Netzwerk?

Die Frage, ob man zur Erweiterung des Netzwerkes besser ein “Wireless Distribution System” (WDS) einrichtet oder ein “Erweitertes drahtloses Netzwerk”, konnte ich nach der Lektüre der o. g. Artikel für mich klären:

Also habe ich mir meinen “Gerätepark” daraufhin angesehen: Die meisten Geräte – iMac, Apple TV, iPad, iPhone 4 – verstehen sich auf 802.11n, nur das iPhone 3 meiner Frau und das altgediente Powerbook nicht. Nach dieser Erkenntnis habe ich dann also im Airport Dienstprogramm für die Airport Express “Drahtloses Netzwerk erweitern” eingestellt. Glücklicherweise ist das noch einfacher einzurichten als WDS.

(Nachtrag: Unbedingt auch Teil 4 lesen!)

3. Weshalb finde ich im Auswahlmenü “Drahtlos” keine WDS-Option?

Auch wenn ich mich jetzt gegen WDS entschieden habe, möchte ich euch dieses Stück wertvolles Wissen nicht vorenthalten:

Kleine Ursache, große Wirkung. Apple in seiner unergründlichen Weitsicht will es dem Anwender einfach machen. Also sind in manchen Auswahlmenüs nur die Optionen sichtbar, die man normalerweise benötigt:

Hält man aber beim Öffnen des Dropdowns die Optionstaste (alt-Taste) gedrückt, erscheinen auch die übrigen Möglichkeiten. Darunter auch WDS:

4. Was hat es mit den 2,4- und 5-GHz-Frequenzbändern auf sich? 

Gelernt habe ich aus den o. g. Dokumenten auch, dass das 2,4-GHz-Frequenzband auch “Junk-Band” genannt wird, weil sich dort neben WiFi-Netzwerken auch noch zahlreicher anderer Elektronikschrott tummelt, wie etwa Mikrowellen oder Babyphones. Dein WLAN muss sich also das gleiche Band mit vielen Konkurrenten teilen. Die Geschwindigkeiten im 2,4-GHz-Frequenzband liegen i. d. Regel im Bereich zwischen 20 und 70 Mbps.

Das 5-GHz-Band ist demgegenüber der feine Club unter den Frequenzbändern. Da kommst du als einfaches, funkendes Jedermann-Gerät nicht rein. Demzufolge ist es darin auch viel weniger überlaufen, es gibt weniger gegenseitige Störungen – und deshalb ist es im Idealfall auch schneller. Die Geschwindigkeiten im 5-GHz-Band liegen im Idealfall zwischen 30 und 150 Mbps. Doch das hat einen Preis: Die volle Leistungsfähigkeit des 5-GHz-Frequenzbands wird nur auf kürzere Distanzen erreicht; die Reichweite ist geringer. das hat einerseits physikalische Gründe, und zum anderen wird die Signalstärke dieses Frequenzbands in manchen Ländern gesetzlich beschränkt.

In meinem Fall wären die einzigen zwei Geräte, die die 5 GHz-Frequenz überhaupt nutzen könnten, mein iMac und Apple TV 2. Der iMac ist aber per Ethernet an der TC angeschlossen. Und das Apple TV steht ein Stockwerk tiefer und ca. 10 Meter Luftlinie entfernt, dazwischen eine Betondecke und mindestens zwei Wände. Wenn die 5 GHz-Frequenz aber nur auf kurze Distanz nützt, dürfte das Apple TV kaum davon profitieren.

Da die neueren Time Capsules aber von Haus aus auf Dualband-Betrieb ausgelegt sind (Infos hier), muss man sich als Normalanwender mit dieser Frage wohl nicht weiter beschäftigen. Das sollte die Time Capsule für uns übernehmen.

5. Hilfreiche WLAN-Tools

Zum Abschluss liste ich hier noch ein paar Tools auf, mit denen man auch als Laie recht gut die Leistungsfähigkeit seines WLAN überprüfen kann:

und vor allem natürlich Apples eigenes

Weiter zu Teil 3 >

(Nachtrag: Unbedingt auch Teil 4 lesen!)

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Meine Beiträge zum Thema “Reichweite eines Airport Netzwerks verbessern”:

Teil 1: Die Fragen 
Teil 2: Die Antworten (diese Seite)
Teil 3: Fallbeispiel “Drahtloses Netzwerk erweitern”
Teil 4: Die dritte (und beste) Methode